RaumZeitLabor

200m² Digitalkultur im Rhein-Neckar-Dreieck


Bild © CC-BY 2.0 Tim Weber

Blogpost

Christopher Lauer (Piraten / MdA Berlin) gewinnt Auszeichnung „Troll des Jahres 2012“

veröffentlicht am 20. Oktober 2012

257
Troll des Jahres 2012

Bei der im Rahmen der gerade in Mannheim zu Ende gegangenen Trollcon vergebenen Auszeichnung setzte sich der 28-jährige Lauer gegen die Redaktion der Satirezeitschrift Titanic und den neu-seeländischen Musiker Kim Dotcom durch. Die Jury würdigt mit der Auszeichnung die konstante Arbeit Lauers, die Bekanntheit der positiven Trollierung in der Öffentlichkeit zu verbreitern. Der Abgeordnete der Piratenpartei ist in den Augen der Jury ein hervorragendes Beispiel für die gesellschaftliche Dualität in der Trolle aktiv sein können.

Trollerei kann nicht nur destruktiv wirken, sie kann auch eine kreative Rolle im Diskurs spielen und anderen einen Spiegel vorhalten und gesellschaftliche Entwicklungen beschleunigen. Durch die absichtliche Überzeichnung neuralgischer Fragen, entstehen gruppendynamische Synergieeffekte die mit traditionellen Diskurstechniken nicht in der Geschwindigkeit möglich wären.

Christopher Lauer konnte den Preis leider nicht persönlich entgegennehmen, bedankte sich aber bei den Veranstaltern im Rahmen einer Videobotschaft für die Ehrung.

Bei der internationalen Trollcon in Mannheim wurden am vergangenen Wochenende im Rahmen von Vorträgen und Gesprächsrunden über die gesellschaftlichen Folgen und Möglichkeiten von positiver und negativer Trollerei gesprochen. Veranstaltungsort war der deutschlandweit bekannte Hackerspace RaumZeitLabor. Zusammen mit Referenten wie dem Lawblogger und Rechtsanwalt Udo Vetter und der Schriftstellerin und Journalistin Julia Seeliger fanden Vorträge über verschiedene Aspekte der sogenannten Troll Culture statt. Dabei war die Thematik der Patenttrolle genauso Inhalt wie auch berufsalltägliche Trollierungen im Geschäftsumfeld.

Über das RaumZeitLabor:

Das RaumZeitLabor ist ein 2009 gegründeter Hackerspace in Mannheim. Durch zahlreiche Aktionen hat sich das RaumZeitLabor in kurzer Zeit zu einem der bekanntesten Hackerspaces in Deutschland entwickelt. Auf Grund Ihrer großen IT-Kenntnisse sind die Mitglieder auch oft in der Presse als Experten geladen. Der Hackerspace wird vom gemeinnützigen RaumZeitLabor e.V. betrieben, der sich durch seine mittlerweile ca. 100 Mitglieder und Spenden finanziert. Große Aufmerksamkeit brachte zum Beispiel der Hack der Sicherheitssperre einer weltweit verkauften Laptop-Dockingstation und die kostenlos auf Youtube veröffentlichten Fachvorträge von Mitgliedern und geladenen Experten.

Bildmaterial zum Preis „Troll des Jahres“ (Verwendung frei mit Quellenangabe „RaumZeitLabor“):

http://trollcon.de/presse/trolldesjahres1.jpg
http://trollcon.de/presse/trolldesjahres2.jpg
http://trollcon.de/presse/trolldesjahres3.jpg

Rückfragen und weitere Details (auch kurzfristig) an: presse@trollcon.de

Laudatio der Jury für den Preisträger

Sehr verehrte Damen und Herren, Sehr verehrte Pressevertreter, Liebe Kinder,

die Auszeichnung Troll des Jahres 2012 geht an den Berliner Abgeordneten Christopher Lauer von der Piratenpartei.

Bei der Auswahl des diesjährigen Preisträgers hat die Jury nicht lange überlegen müssen. Gewiss: In unserer boulevardisierten Medienwelt werden inhaltlichen Aussagen mittlerweile routinemäßig gekürzt um das Trollpotenzial einer Meldung zu maximieren.

Es gibt aber dennoch nur Wenige, die es schaffen intrinsisch zu trollen, ohne dabei platt und bemüht zu wirken.

Der 28-jährige Lauer ist für die Jury ein würdiger Empfänger des Preises, weil er wie kein zweiter die Werkzeuge eines Trolls aus dem ef-ef beherrscht. Andere Vorschläge, wie den neu-seeländischen Internetunternehmer und Bedarfsmusiker Kim Dotcom und die Redaktion des Titanic-Magazins hat er dabei nach Meinung der Jury einstimmig auf die Plätze verwiesen.

Durch kalkulierte Eskalation hat es Christopher Lauer im Jahr 2012 häufig geschafft, auch erfahrene Berufspolitiker aus ihren inhaltsleeren Worthülsen zu befreien. Seine oft demaskierenden Zwischenrufe haben dabei nicht nur den lebens- und Talkshowerfahrenen Kurt Beck aber auch zum Beispiel Moderatoren des GEZ-finanzierten Rundfunks an den Rande der Weißglut gebracht.

@Schmidtlepp, wie er auf Twitter heißt, nimmt selten ein Wort vor den Mund, auch wenn es in Einzelfällen möglicherweise besser gewesen wäre.

Der von ZDF Kultur als „Selbstdarstellungsmaschine der Piraten“ bezeichnete Lauer, ist dabei erstaunlich oft in der Lage, auch auf erkennbar polemische Vorwürfe eine vorteilhafte Replik zu finden, wodurch gegen ihn gerichtete Trollierungen selten erfolgreich sind. Dass Christopher Lauer kein leichter Gast ist, musste zum Beispiel der RBB Moderator Marco Seifert im April diesen Jahres feststellen.

Der Fraktionsvorsitzende der Piraten im Berliner Abgeordnetenhaus nimmt dabei auch im täglichen Politikbetrieb kein Blatt vor den Mund. Dank Formulierungen wie „Wahs eeerlaube SPD“ oder auch „Ich habe leider meine Kresse vergessen, sonst könnten Sie jetzt meine Kresse halten“ hat er den Redebeiträgen im Berliner Abgeordnetenhaus zu ungeahnter Popularität auf Youtube verholfen.

Somit schafft er es mit seinem Politikstil ganz nebenbei das Interesse an Berliner Landespolitik zu schüren. Eine Aufgabe die genauso leicht ist, wie gegen Schweden im Fußball zu gewinnen.

Zusammengefasst beweist der Preisträger, dass er nicht nur in der Lage ist, die positive Kunst des Trollens gegenüber Dritten anzuwenden; Er zeigt auch, dass er selbst über eine solide Trolleranzgrenze verfügt und offenbart so noch größere Erfahrung als Troll.

Die Jury würdigt mit der Auszeichnung die kontinuierliche Arbeit von Christopher Lauer am positiven Bild der Trolle in der Öffentlichkeit.

Im Namen der Jury und der Organisatoren der Trollcon ist es mir eine Ehre dem Preisträger zu seiner Auszeichnung zu gratulieren.

Daher: Herzlichen Glückwunsch und troll on, lieber Christopher Lauer.

 

silsha

Social Media Expert